„Im Jahre 1953 wurden zum ersten Male Pläne des Nationalen Aufbauwerkes in den Kreisen
aufgestellt, um durch Ausnutzung örtlicher Reserven, vor allem durch die Initiative und Mithilfe breitester Kreise der Bevölkerung die vielfältigen Aufgaben des Volkswirtschaftsplanes zu erfüllen und überzuerfüllen. Damals stellten wir Treuener uns das Ziel, ein Sportstadion im Werte von rund 70000,— DM zu bauen. Nach vielen Diskussionen, in denen es auch manche Stimme gab, die ein solches Objekt mit Skepsis beurteilte, wurde der Stadionbau durch Beschluss des Kreistages Auerbach in den Kreisplan des Nationalen Aufbauwerkes 1953 aufgenommen. Ende März 1953 erfolgte durch den damaligen Landrat Schlosser der erste Spatenstich, womit zugleich der Auftakt zum NAW im gesamten Kreisgebiet gegeben war.
Bei Beginn der Arbeiten lagen von Betrieben, Parteien und Organisationen Verpflichtungen von
22000 freiwilligen Arbeitsstunden vor, die sich allerdings bald als nicht in allen Fällen real erwiesen. In den ersten Monaten wurde in regelmäßigen Einsätzen eifrig gearbeitet, wobei besonders der Rasen abgezogen und mit Planierungsarbeiten begonnen wurde. Noch im Jahre 1953 wurden 4610 freiwillige Arbeitsstunden realisiert. Dieser Elan ließ bedauerlicherweise bald nach, da sich die Planierung bei manueller Arbeit als äußerst schwierig erwiesen hatte. Im Sommer 1954 kam die Arbeit am Platz völlig zum Erliegen, was nicht zuletzt wohl auch daran gelegen haben mag, dass kein arbeitsfähiges Kollektiv zur Leitung der Arbeiten mehr bestanden hat. Es fehlte an der richtigen Organisation. Die Folge davon war, daß die Anzahl der Zweifler an diesem Objekt sehr schnell wuchs. Fast sah es so aus, als würde Gras nicht nur auf dem Platz, sondern über die gesamte Sache wachsen.
Im Oktober 1954 wurde dann auf Initiative des Rates der Stadt ein neues Stadionbau-Aktiv gebildet, das vor der schwierigen Frage stand, was muss getan werden, damit das begonnene Objekt nicht in Vergessenheit gerät? Es gab genügend Gründe, die eine energische Veränderung verlangten. Die Sportbewegung nahm ständig an Umfang zu. Zwei BSG und mehrere Sektionen waren entstanden. Die bisherigen Sportanlagen erwiesen sich als völlig unzureichend. Aber auch die bereits geleisteten Arbeitsstunden und verbauten Spendenmittel der Bevölkerung verlangten die baldige Fortsetzung des Begonnenen. Vor den Verantwortlichen stand aber auch die Frage, wie die künftigen ständig wachsenden Aufgaben mit Hilfe undUnterstützung der Einwohner jemals gelöst werden sollten, wenn uns dieses erste größere Objekt im NAW nicht gelingen sollte.
Das NAW-Aktiv nutzte die Wintermonate 1954/55 zur gründlichen organisatorischen Vorbereitung. Das gesamte Projekt wurde noch einmal überarbeitet. Das für die Weiterarbeit benötigte Material wurde im Voraus herangeschafft.
Z. B. wurden die benötigten Drainage-Rohre in diesen Monaten mit Unterstützung der Betriebe und erfahrener Fachleute selbst hergestellt.
Als wir dann im Frühjahr 1955 zur Mitarbeit aufriefen, waren die wichtigsten Voraussetzungen für eine reibungslose Arbeit am Bauplatz geschaffen. Da es ungewiss war, dass die vorgesehene Planierraupe rechtzeitig den schwierigsten Teil der Arbeiten bewältigen konnte, war von Kollegen Erich Scharschmidt eine Behelfseinrichtung zur Erdbewegung durch den Traktor entwickelt worden.
Am 5. Mai 1955 fand der erste Großeinsatz statt. Allein in den darauffolgenden Wochen bis Ende Juni 1955 leisteten in 28 Einsätzen 450 Aufbauhelfer 1.020 freiwillige Arbeitsstunden.“